Seminar "Neuro-Leadership"

Seminar "Neuro-Leadership"

Für wen interessant: Führungskräfte, Organisationsentwickler, Personalentwickler, Trainer, Projektleiter ohne disziplinarische Führungsverantwortung

Was versteht man unter Neuroleadership?

Neuroleadership ist ein interdisziplinäres Forschungsgebiet, in dem die neuesten Erkenntnisse und Werkzeuge der Neurowissenschaften mit Theorien und Modellen aus den Bereichen Psychologie, Management und Leadership zu verknüpfen. Ziel des neuen Forschungsge­biets ist die Erhöhung der Effektivität der Mitarbeiterführung, die Verbesserung des Change Managements und somit die Erhöhung der Organisationsleistung durch die Berücksich­tigung der Neurobiologie des menschlichen Gehirns.

Warum ist es nützlich, sich mit Neuroleadership zu befassen?

In einer sich immer schneller verändernden und vernetzenden Welt wächst das Bedürfnis nach einer Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Menschen stetig. Vor dem Hintergrund dieser sich ändernden Rahmenbedingungen wird es zunehmend wichtiger, die wahren Treiber hinter dem Verhalten von Menschen zu verstehen. Fortschritte von Forschungen im Bereich der Neurowissenschaften lieferten hierzu fundierte Erkenntnisse.

Bei der Forschungsdisziplin des Neuroleadership handelt es sich um ein junges und dynamisches Forschungsgebiet, das sich noch in einer Phase der ständigen Weiter­entwicklung befindet und noch keine abschließend geprüften Theorien liefert. Allerdings sind die Erkenntnisse aus diesem Bereich essentiell wichtig, um die Bedingungen zu kennen, unter denen das Gehirn – und somit der Mensch – in der Lage ist, effektiv zu arbeiten.

Von besonderer Erkenntnis ist hier, dass das menschliche Gehirn hauptsächlich ein soziales Gehirn ist: Soziale Interaktionen aktivieren Gehirnregionen und lösen Reaktionen aus, die mit physischen Schmerz oder Wohlbefinden vergleichbar sind.

Auf einer noch generelleren Ebene ist die Erkenntnis bedeutsam, dass das menschliche Gehirn über einen Belohnungs- bzw. einen Bedrohungsmechanismus verfügt: Wird der Belohnungsmechanismus aktiviert, z.B. durch Neugier oder Interesse, so führt dies zu einer Aktivität in Richtung des Reizes, der diese Belohnung ausgelöst hat. Umgekehrt führt eine Aktivierung des Bedrohungsmechanismus zu einer „Wegbewegung“ – dies kann beispielsweise durch Angst oder Ärger ausgelöst werden.

Für Führungskräfte ist bedeutsam, dass diese „Hin- bzw. Wegbewegung“ nicht notwendigerweise physisch, also beobachtbar sein muss, sondern in der Regel psychisch-emotional, also (zunächst) unsichtbar ist.

Neuroleadership basiert somit in auf der Fähigkeit von Führungskräften, den Belohnungsmechanismus des Mitarbeiter-Gehirns zu aktivieren und auf eine Aktivierung des Bedrohungsmechanismus zu verzichten.

Die Umsetzung von Neuroleadership-Prinzipien erhöht die Leistungsfähigkeit, reduziert die Belastungen, verbessert also die Gesundheit der Führungskräfte und Mitarbeiter und erhöht somit die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.

Mit der Einnahme einer neuro-biologischen Perspektive wird letztlich die Diskussion um die „richtige“ Motivationstheorie (und die „richtigen“ Anreizsysteme) überflüssig: Genauso wie Gravitation wirkt – unabhängig davon, ob ich an die Gravitationskraft glaube, wirkt das Belohnungs- und Bedrohungssystem im menschlichen Gehirn – unabhängig davon, ob ich als Führungskraft daran glaube oder nicht. Müßig, darauf hinzuweisen, dass es äußerst nützlich ist, sich mit diesen Funktionsweisen auseinanderzusetzen.
 

Seminar-Inhalte

Teil 1: Grundlagen

  •     Ausgangssituation: Leadership-Probleme gehen ins Geld
  •     Analyseperspektiven: Wie „tickt“ der Mensch?
  •     Die neurobiologischen Grundlagen von Emotionen, Motivation, Leistung, Entscheidungskompetenz und Gesundheit
  •     Emotionen als Treiber von Motivation, Leistung und Gesundheit

Teil 2: Gehirn & Evolution: Warum tickt unser Gehirn genau so – und nicht anders?

  •     Followership – der vernachlässigte Aspekt von Leadership
  •     „Deep inside the brain“: Vom Nutzen von Psychopathie und Machiavellismus
  •     Mismatch-Hypothese: Unsere Rahmenbedingungen passen nicht zu unserem Gehirn
  •     Konsequenzen für die Praxis

 Teil 3: Die individuelle Ebene von Neuroleadership

  •     Konsistenz als Treiber von Leistung und Gesundheit
  •     Das Konsistenzmodell: Motivation & Führung
  •     Diagnose einer gehirngerechten Führung I
  •     Konsequenzen für die Praxis

Teil 4: Die strukturelle Ebene von Neuroleadership

  •     Belohnungs-Bedrohungs-Regulation als Treiber von Leistung und Gesundheit
  •     Das SCARF-Modell: Motivation & Führung
  •     Diagnose einer gehirngerechten Führung II
  •     Konsequenzen für die Praxis

 Teil 5: Neuroleadership & Unternehmensführung

  •     Change Management
  •     Auf dem Weg zur „gehirngerechten Organisation“: Praxisbeispiele

Methodik:
Vortrag, Gruppenarbeit, Fallbeispiele, Übungen, praxisnahe Umsetzungstipps

 Dauer des Seminars:
2 Tage (auch an Wochenenden möglich)

Teilnehmerzahl:
max. 12

Referent:
Prof. Dr. Rüdiger Reinhardt, Dipl.-Psych.
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